Dekubitusprophylaxe | Pneumonieprophylaxe |
Kontrakturenprophylxe | Obstipationspropylaxe |
Soor- & Parotitisprophylaxe | Thromboseprophylaxe |
Obstipation (Verstopfung): Erschwerte, verzögerte Darmentleerung. Oft verbunden mit hartem Stuhl und schmerzhafter Stuhlentleerung. |
Obstipation ist keine Krankheit, sondern ein Symptom: Tritt eine
Obstipation bei gleichbleibenden Lebensgewohnheiten auf, kann dies auf
eine Darmerkrankung hinweisen. Obstipation kann auch als Begleitsymptom
psychischer Erkrankungen auftreten, z.B. bei Depression.
Bei manchen Menschen reagiert die Verdauung empfindlich: Veränderungen im Tagesablauf und der Ernährung (z.B. im Urlaub) können bereits zur Obstipation führen.
Faktoren, die im Krankenhaus am häufigsten zu einer Obstipation führen, sind:
- Kostumstellung
- Ungewohnte Essenszeiten
- Mangel an Bewegung
- Ekel oder Scham, auf Hilfe bei der Ausscheidung angewiesen zu sein.
Regelmäßig Stuhlgang zu haben ist nicht nur für das Wohlbefinden wichtig. Aus einer unbehandelten Obstipation kann u.U. ein Ileus (Darmverschluss) entstehen.
Obstipationsprophylaxe umfasst: Die Gefahr einer Obstipation einzuschätzen Geeignete vorbeugende Maßnahmen zu planen Entsprechend zu handeln und den Erfolg auszuwerten. |
Eine Reihe von Faktoren verursachen Obstipation:
- Bewegungsmangel. Bewegung regt die Darmperistaltik an, immobile Patienten sind daher obstipationsgefährdet
- Falsche Ernährung. Manche Patienten freuen sich auf frische Brötchen, vergessen aber, dass diese stopfend wirken, wie z.B. auch viele typischen Krankenhausmitbringsel wie Schokolade oder Pralinen sowie Bananen
- Psychische Ursachen. Scham, seine "Geschäfte" in einem Mehrbettzimmer in Anwesenheit der Mitpatienten verrichten zu müssen, führt bei manchem Patienten dazu, den Stuhldrang zu unterdrücken. Der Stuhl bleibt länger im Darm, er wird mehr und mehr eingedickt: Obstipation ist die Folge
- Nebenwirkung von Medikamenten. Manche Medikamente, z.B. Opiate, wirken hemmend auf die Darmtätigkeit
- Operationen an den Bauchorganen. Generell ist das Obstipationsrisiko nach allen Operationen erhöht, bei denen die Bauchdecke eröffnet wurde. Bei endoskopischer Operationstechnik ist das Risiko eher gering
- Störungen im Flüssigkeitshaushalt. Bei Flüssigkeitsmangel entzieht der Körper dem Nahrungsbrei im Dickdarm mehr Wasser als sonst: der Stuhl dickt ein. Eine ungenügende Trinkmenge oder hohe Flüssigkeitsverluste bei Fieber, durch Wundsekrete oder Erbrechen können somit zur Obstipation führen
- Störungen im Elektrolythaushalt. Jede Nerven- und Muskelarbeit, so auch die Peristaltik, setzt ein bestimmtes Natrium-Kalium-Verhältnis zwischen Zelle und Interstitium (und damit einen intakten Elektrolythaushalt) voraus. Bei Störungen in diesem Bereich wird der Transport des Stuhls im Darm verzögert. Störungen im Elektrolythaushalt treten auf bei Behandlung mit Diuretika, bei Dialysepatienten und anderen Patienten mit Nierenfunktionsstörungen.
Methoden der Wahl, die Verdauungstätigkeit zu fördern, sind:
- Ausreichend trinken, mindestens 2 l pro Tag
- Frühzeitig bewegen
- Ballaststoffreich essen
- Stopfende Nahrungsmittel meiden, etwa Schokolade, Bananen, Weißbrot oder Kuchen
- Verdauungsfördernde Nahrungsmittel bevorzugen, z.B. Joghurt, Vollkornprodukte, Salate, Gemüse, Sauerkraut oder Dörrobst
- Tagesrhythmus beibehalten, dadurch stellt sich auch der Stuhldrang zur gewohnten Zeit ein (Darmtraining)
- Darm massieren, um die Peristaltik anzuregen. Bei der Körperpflege oder bei Einreibungen kann die Bauchdecke in Richtung des Kolon-Verlaufes massiert werden.
Die prophylaktische Gabe von Abführmitteln ist wenig sinnvoll, wenn die Ursache der Obstipation beseitigt werden kann.
Bei bestehender Obstipation kann mit den aufgelisteten Maßnahmen oft nichts mehr erreicht werden. Hier muss der Darm mit einem Klysma oder Einlauf entleert werden.
Die Obstipationsprophylaxe war erfolgreich, wenn der Patient mindestens jeden 2. Tag weichen Stuhlgang hat. |
Die Informationen stammen aus dem Buch "Pflege Heute" - Urban & Fischer Verlag - ISBN 3-437-55030-6
last update: August 2001