Welche Sonde am besten geeignet ist, hängt vor allem von Grunderkrankung und Zustand des Patienten ab. Alle Formen der Sondenernährung setzen eine gewisse Funktionsfähigkeit des Magen-Darm-Traktes voraus. Einen Überblick gibt folgende Tabelle.
Sondentyp | Indikation | Indikationsbeispiel |
Nasogastrale Sonde | Voraussichtlich kurze Dauer der künstlichen enteralen Ernährung, wenn keine erhöhte Aspirationsgefahr besteht | Bei entzündlichen Darmerkrankungen, appetitlosen und kachektischen Patienten, z.B. nach Chemo- oder Strahlentherapie |
Nasoduodenale und nasojejunale Sonde | Voraussichtlich kurze Dauer der künstlichen enteralen Ernährung bei erhöhter Aspirationsgefahr, z.B. durch Reflux von Mageninhalt oder bei Magenentleerungsstörungen | Patienten mit eingeschränktem Bewusstsein, z.B. nach Schlaganfall (Anfangsphase) |
Perkutan-endoskopische Gastrostomie (PEG) | Längerdauernde künstliche enterale Ernährung, wenn keine erhöhte Aspirationsgefahr besteht und keine offene Bauchoperation geplant ist | Patienten mit Ösophagustumoren oder längerdauernden Schluckstörungen, z.B. bei neurologischen Erkrankungen |
Perkutan-endoskopische Jejunostomie (PEJ) | Längerdauernde künstliche enterale Ernährung, bei erhöhter Aspirationsgefahr, wenn keine offene Bauchoperation geplant ist. Implantation nicht überall möglich | Patienten mit längerdauernder Schluckunfähigkeit bei gleichzeitiger Bewusstseinstrübung oder verminderten Schutzreflexen |
Feinnadel-katheter-jejunostomie (FNKJ) | Längerdauernde künstliche enterale Ernährung. Katheter wird während einer ohnehin geplanten Operation gelegt | Tumorpatienten mit großen Resektionen (z.B. Ösophagusentfernung) |
Die gebräuchlichen Sondentypen zur künstlichen enteralen Ernährung.
Am bekanntesten sind nasogastrale Sonden, oft einfach Magensonden genannt. Zur künstlichen enteralen Ernährung werden ca. 75 cm lange Sonden aus Polyurethan oder Silikonkautschuk mit einem Durchmesser von 8 bis 16 Ch verwendet.
Die Sonde wird in Absprache mit dem Arzt etwa wöchentlich gewechselt und idealerweise über das andere Nasenloch vorgeschoben.
Die enterale Ernährung über eine nasogastrale Sonde wird langsam aufgebaut. Begonnen wird in der Regel mit 6 x 50 ml täglich. Dann kann auf bis zu 12 x 250 ml täglich gesteigert werden. Optimal sind 6 - 8 Sondenmahlzeiten täglich zu je maximal 300 ml. Menge, Häufigkeit und Zusammensetzung der Sondenkost werden ärztlich angeordnet.
Die Mahlzeitenhäufigkeit bzw. Nahrungsmenge darf immer erst gesteigert werden, wenn die vorangegangene Menge über mindestens 24 Stunden gut vertragen wurde. Bei Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. Erbrechen, Durchfall) wird die Nahrungsmenge wieder auf die zuletzt vertragene Menge reduziert. Unter Umständen muss das Produkt gewechselt werden.
Bei einer nasogastralen Sonde kann die Sondennahrung portionsweise als Bolus mit der Spritze oder mit einem speziellen Sondenbesteck (maximal 100 ml in 5 - 10 Minuten), halbkontinuierlich unter Ausnutzung der Schwerkraft (100 ml in ca. 10 - 15 Minuten) oder kontinuierlich mit Hilfe einer Pumpe (ca. 100 ml pro Stunde) gegeben werden. Eine langsame Zufuhr wird prinzipiell besser vertragen, auf der anderen Seite ist aber eine kontinuierliche Zufuhr unphysiologisch, da der Magen nie leer, aber auch nie gefüllt ist. Pumpen der neueren Generation (z.B. Frentamat®) ermöglichen die Sondenernährung wahlweise als Dauertropf oder als Bolus.
- Material bereitstellen: Zellstoff, alles für die Mundpflege, Sondenkost, 50- bzw. 100 ml-Spritze oder eine Flasche bzw. ein Beutel mit Überleitungsgerät, Materialien zur Lagekontrolle der Sonde, Tee oder Wasser zum Nachspülen, eine Verschlußkappe zum Abstöpseln, evtl. fein zermörserte Medikamente, evtl. Ernährungspumpe
- Sondenkost nach Herstellerangaben richten, z.B. Pulver anrühren oder im Wasserbad auf ca. 30 °C erwärmen (bei Erwärmung über 46 °C werden die Eiweiße zerstört)
- Patienten informieren und ihn eine zur Nahrungsaufnahme bequeme Lage einnehmen lassen, möglichst eine sitzende Position (bewusstlose Patienten möglichst halbsitzend)
- Mundpflege durchführen (mindestens dreimal täglich)
- Sondenverschlusskappe entfernen
- Lage der Sonde überprüfen
- Nahrungstransport der letzten Mahlzeit durch Aspiration aus dem Magen kontrollieren. Lassen sich mehr als 100 ml ansaugen, weist dies auf eine Magenentleerungsstörung hin (Arzt informieren)
- Wachem Patienten eine Serviette umhängen (lassen)
- Sondenkost unmittelbar vor der Gabe nochmals auf Temperatur und Aussehen überprüfen
- Nahrung mit Spritze oder speziellem Sondenbesteck geben, dabei Luftzutritt vermeiden (da der Patient sonst Blähungen bekommt) und den Patienten ständig beobachten (Nachteil dieser Methode: hoher Zeitaufwand, Gefahr bakterieller Verunreinigungen)
- Bei halbkontinuierlicher Zufuhr Fließgeschwindigkeit mehrfach kontrollieren
- Mit Wasser bzw. Tee (10 - 50 ml) nachspülen, um Verstopfen der Sonde zu verhindern und Fäulnis- und Gärungsprozessen vorzubeugen
- Sonde mit Verschlusskappe schließen
- Zur Aspirationsprophylaxe Patienten für mindestens 30 Minuten in Oberkörperhochlagerung belassen
- Fixation der Sonde überprüfen
- Material aufräumen und Maßnahme dokumentieren
- Patienten auf Unverträglichkeitsreaktionen beobachten.
Je nach Grunderkrankung darf der Patient auch bei liegender nasogastraler Sonde Flüssigkeit trinken. Vielen Patienten fällt das aber sehr schwer, da die Sonde stört.
Bei Sondenkostverabreichung beachten:
Medikamente zum richtigen Zeitpunkt geben (vor, mit oder nach der Sondenkost). Wegen der Verstopfungsgefahr gut mit Tee nachspülen.
Zum Spülen nicht geeignet sind gesüßte Tees (Verklebungsgefahr), Obstsäfte und Früchtetees (Gefahr des Ausflockens von Nahrungsbestandteilen wegen der darin enthaltenen Säuren)
Das Überleitungsgerät wird wegen der Infektionsgefahr alle 24 Stunden ausgewechselt
Angebrochene Sondenkost sollte möglichst schnell verbraucht werden und darf nicht über längere Zeit offen stehen (Gefahr der bakteriellen Kontamination mit anschließender Vermehrung der Keime und infektiöser Diarrhoe des zumeist geschwächten und anfälligen Patienten)
Jeder Hersteller hat sein eigenes Sondensystem, das mit denen anderer Hersteller evtl. nicht kompatibel ist. Beim Öffnen einer Flasche und eines Sondensystems ist darauf zu achten, dass diese auch zusammenpassen
Die künstliche enterale Ernährung über eine nasogastrale Sonde ist zwar deutlich komplikationsärmer als die parenterale Ernährung, aber nicht problemfrei:
- Bei zu schneller Gabe der Sondenkost können Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen, Durchfällen und abdominellen Schmerzen auftreten. Dann wird zunächst überlegt, ob die Sondenkost vielleicht zu kalt war, die Einzelportionen zu groß waren oder die Menge zu schnell gesteigert wurde. Die Rücksprache mit dem Arzt klärt, ob eine osmotische Diarrhoe vorliegen könnte, bei der die Sondenkost im Darm osmotisch Wasser anzieht. Auch an die Möglichkeit einer infektiösen Diarrhoe sollte man immer denken
- Insbesondere bei Sondenkost mit niedermolekularen Kohlenhydraten sind Hyperglykämien möglich, wenn Mono-, Di- und Oligosaccharide zu rasch verstoffwechselt werden
- Vor allem bei Patienten mit Bewusstseinsstörungen besteht Aspirationsgefahr, weshalb diese Patienten nach Möglichkeit keine Magen-, sondern Dünndarmsonden erhalten sollten Die Sonde kann zu Reizungen der Nase und des Rachens, zu einer Refluxösophagitis oder zu Druckgeschwüren führen.
Zur Vermeidung von Komplikationen sind
eine sorgfältige Krankenbeobachtung (Zeichen einer Dehydratation,
Ödeme), Flüssigkeitsbilanzierung, Gewichtskontrollen,
BZ-Tagesprofile, Blutkontrollen (Kreatinin, Elektrolyte, Leberwerte
etc.) sowie die richtige Auswahl der Sondennahrung und des Sondentyps
(Arztanordnung) notwendig.
Nasoduodenale oder nasojejunale Sonden
sind z.B. bei Bewusstlosigkeit angezeigt, da dann bei einer Magensonde
die Gefahr des Reflux und der Aspiration von Magensaft besteht. Diese
Sonden werden vom Arzt endoskopisch oder unter Bildwandlerkontrolle
gelegt. Die Sondenkost muss kontinuierlich über eine
Ernährungspumpe gegeben werden, da die Speicherfunktion des Magens
fehlt. Ansonsten entspricht die Versorgung der einer nasogastralen
Sonde.
Für die Langzeitbehandlung setzt sich immer mehr die perkutan-endoskopische Gastrostomie (kurz PEG) durch, bei der eine äußere Magenfistel geschaffen wird (äußere Fistel = Verbindung zwischen Körperhöhle und Körperoberfläche). Durch ein Verlängerungsstück kann die Sonde bis ins Duodenum verlängert werden, etwa bei Bewusstseinsstörungen mit erhöhter Aspirationsgefahr. Alternativ wird in einigen Kliniken das Jejunum direkt punktiert und eine perkutan-endoskopische Jejunostomie (kurz PEJ) durchgeführt. Beide Eingriffe bedürfen der Aufklärung und schriftlichen Einverständniserklärung des Patienten.
Während einer Gastroskopie wird der Magen in Lokalanästhesie perkutan, d.h. von außen durch die Bauchdecke hindurch, punktiert. Meist wird dann über die Punktionskanüle ein Faden eingeführt, mit dem Endoskop durch den Ösophagus zurückgezogen und zum Mund des Patienten hinausgeführt. Vor dem Mund wird die Ernährungssonde an diesen Faden geknüpft und dann in den Magen und durch Magenwand und Bauchdecke durchgezogen. Eine Platte innen an der Magenwand und entsprechende Haltevorrichtungen außen an der Bauchdecke gewährleisten einen sicheren Sitz der Sonde. Der Patient muss vor und nach dem Eingriff Nahrungskarenz einhalten (Dauer nach ärztlicher Anordnung).
Die Hauptkomplikationen sind lokale Wundinfektionen, Eindringen von Luft in den Peritonealraum und Peritonitis. Bei Fehlpunktionen kann eine offene Operation erforderlich werden. Kontraindikationen für die Anlage einer PEG sind z.B. Peritonitis, M. Crohn (Gefahr der Fistelbildung) oder Blutgerinnungsstörungen.
Der Verband wird in regelmäßigen Abständen (anfangs mindestens jeden zweiten Tag, später ein- bis zweimal wöchentlich) aseptisch gewechselt. Hierzu eignen sich z.B. Schlitzkompressen und Pflaster, Sondenverbandsets oder die Materialien der Stomapflege. Nach Abschluss der Wundheilung darf der Patient duschen und baden. Der feuchte Verband muss danach aber gewechselt werden.
Die Verabreichung der Sondenkost entspricht im wesentlichen den oben dargestellten Grundsätzen. Meist kann die PEG ab dem Folgetag der Implantation benutzt werden. Die Sonde wird vor und nach Nahrungszufuhr oder Medikamentengabe mit ca. 50 ml Wasser oder geeigneten Tees gespült, damit sie nicht verstopft.
Zur Aspirationsprophylaxe empfiehlt sich nach der Mahlzeit eine Oberkörperhochlagerung. Von Vorteil ist die Möglichkeit der oralen Nahrungsaufnahme und des Schlucktrainings trotz liegender Sonde. Viele Patienten bevorzugen die kontinuierliche Nahrungsapplikation z.B. während der Nachtstunden, da sie die Sonde dann tagsüber von der Pumpe abstöpseln können und mobiler sind. Da die Sonde unter der Kleidung verborgen ist, fühlen sich die Patienten im Alltag wohler als mit einer nasalen Sonde.
Bis vor kurzem haben die Chirurgen im Rahmen einer ohnehin notwendigen Laparotomie (Eröffnung der Bauchhöhle) als Palliativmaßnahme z.B. beim inoperablen Ösophaguskarzinom meist eine äußere Magenfistel (Gastrostomie) angelegt, z.B. die Witzel- oder Kader-Fistel, und die Ernährungssonde dort eingenäht. Heute bevorzugen sie eine Darmfistel (Jejunostomie), und hier vor allem die komplikationsärmere Feinnadelkatheter-Jejunostomie, kurz FNKJ, die sich aber noch nicht in allen Häusern durchgesetzt hat.
Die operative Anlage einer Ernährungssonde erfordert eine postoperative Wundversorgung wie andere Bauchoperationen auch. Ansonsten sind die Sonden und ihre Pflege mit einer PEG-Sonde zu vergleichen.
Heute gibt es moderne Kathetersysteme, die zu dem übrigen
Sondenzubehör kompatibel sind und sich einfach wieder entfernen
lassen. In der Regel bleibt die Sonde als Palliativmaßnahme aber
lebenslang liegen.
Sonden: Röhrenförmige, starre oder flexible Instrumente aus Metall oder Kunststoff, die zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken in Hohlorgane oder physiologische sowie pathologische Hohlräume eingeführt werden.
In der Gastroenterologie sind insbesondere Magen- und Duodenalsonden als Entleerungs- oder Ernährungssonden sowie Ösophaguskompressionssonden bei Ösophagusvarizen von Bedeutung.
Eine Gastroduodenalsonde (oft kurz: Magensonde) wird aus folgenden Indikationen gelegt: Gewinnung von Magensaft zu diagnostischen Zwecken
· Ableitung oder Absaugen von Magensaft oder Blut zur Entlastung
· Entfernung von Luft oder Gasen, z.B. nach einer Reanimation
· Entfernung von Mageninhalt vor Einleitung einer Narkose bei Notfalloperationen
· Spülung des Magens nach oraler Aufnahme giftiger Substanzen, etwa bei einem Suizidversuch
· Als Magen- oder Duodenalsonde zur Zufuhr von Sondennahrung, z.B. bei Patienten mit einem Schlaganfall.
Grundsätzlich gehört das Legen einer Sonde in den ärztlichen Aufgabenbereich, kann aber an die Pflegenden delegiert werden. Die Pflegekräfte verabreichen die Sondenkost und sind für die Pflege der liegenden Sonde zuständig.
Unterschieden werden Gastroduodenalsonden zur kurz- und langzeitigen Anwendung. Welche Sondenart verwendet wird, hängt von der Indikation ab. Die Sonden haben eine Länge von 75 - 120 cm. Die Ernährungssonden haben einen Durchmesser von 8 - 12 Charrière (1 Ch = 1/3 mm), die Entleerungs- und Spülsonden einen Durchmesser von 12 - 15 Ch. Der Magenschlauch zur Magenspülung ist mit ca. 30 Ch am dicksten.
Sonden zur Kurzzeitanwendung sind einläufig und
bestehen aus PVC-Kunststoff oder Gummi. Da sie lösliche
Weichmacher enthalten, werden sie bereits nach wenigen Tagen hart und
führen dadurch leichter zu Verletzungen. Aus diesem Grund werden
sie nur für kurze Zeit gelegt, nämlich zu diagnostischen
Zwecken sowie perioperativ zur kurzzeitigen Entlastung.
Verweilsonden zur Langzeitanwendung bestehen aus
säurebeständigem Kunststoff, meist aus Polyurethan oder
Silikonkautschuk. Da sie ohne Weichmacher auskommen, behalten sie ihre
Flexibilität auch nach längerer Liegedauer. Im Vergleich zu
Sonden aus anderen Materialien empfinden die Patienten sie als
angenehmer. Sie sind als ein- und doppellumige Sonden im Handel. Einlumige (einläufige)
Sonden werden als Nährsonde oder zur Ableitung von Magensekret
eingesetzt. Durch die einlumige Sonde kann auch Magensekret abgesaugt
werden, jedoch muss mit dem Absaugen sofort aufgehört werden, wenn
der Magen leer ist, da sonst die Magenschleimhaut geschädigt
werden kann. Die einlumigen Sonden werden mit und ohne Nasenolive
angeboten. Bei Sonden mit Nasenolive kann der transnasal gelegte
Sondenschlauch in der Ernährungspause vorgeschoben und in der Nase
fixiert werden, wodurch ästhetische Probleme minimiert werden.
Diese Sonden eignen sich vor allem für mobile Patienten. Bei
doppellumigen (doppelläufigen) Sonden dient das zweite
Lumen der Belüftung oder kann zur Spülung beim gleichzeitigen
Absaugen des Sekrets genutzt werden.
· Geeignete Gastroduodenalsonde
· Gleitmittel, z.B. Silikonspray oder anästhesierendes Gel
· Händedesinfektionsmittel
· Evtl. Nasentropfen (Vorbeugung gegen Schleimhautblutungen)
· Schleimhautanästhetikum (Spray) für die Rachenanästhesie
· Evtl. Glas mit Wasser oder Tee
· Nierenschale mit Zellstoff
· Schutztuch
· Evtl. Zahnprothesendose
· Einmalhandschuh
· Stethoskop und 20 ml- oder 50 ml-Spritze zur Lagekontrolle (Aspiration oder Einspritzen von Luft) oder Indikatorpapier zur pH-Bestimmung des aspirierten Sekrets
· Klemme zum Abklemmen der Sonde
· Alkohol oder Waschbenzin und Tupfer zum Entfetten der Nase, Pflaster zum Fixieren, Verbandschere und Abfallbeutel
· Holzspatel und Taschenlampe zur Betrachtung von Mund und Rachen
· Verschlussstöpsel (Nährsonde) oder Ableitungsbeutel und Halterung (Entleerungssonde)
· Filzstift zur Lagemarkierung der Magensonde
· Bei bewusstlosen Patienten zusätzlich Magillzange und Laryngoskop, damit der Arzt die Sonde unter Sicht legen kann
· Ggf. Intubationsbesteck
· Ggf. alles zur Diagnostik (z.B. Probenröhrchen mit Untersuchungsschein)
· Alles zur Vitalzeichenkontrolle.
· Sicherstellen, dass der Patient vom Arzt aufgeklärt wurde und in die Maßnahme eingewilligt hat
· Patienten informieren
· Materialien richten
· Patienten vor den Blicken der Mitpatienten schützen
· Vitalzeichen kontrollieren
· Oberkörper des Patienten hochlagern. Patienten mit Bewusstseinsstörungen in Seitenlage bringen. Bei Bewusstlosigkeit oder schweren Bewusstseinsstörungen ist eine vorherige endotracheale Intubation durch den Arzt nötig
· Ggf. Zahnprothese entfernen (lassen)
· Geeignete Nasenöffnung feststellen: Nase reinigen (schneuzen lassen). Dann jeweils ein Nasenloch zuhalten lassen und Ein- und Ausatmung durch das andere Nasenloch beobachten. Die Sonde wird in das Nasenloch eingeführt, das leichter durchgängig erscheint. Nach Arztanordnung Nasentropfen zur Vorbeugung vor Schleimhautblutungen in das ausgewählte Nasenloch geben
· Oberkörper des Patienten mit Schutztuch abdecken
· Sondenlänge abmessen. Die Entfernung Nase-Ohrläppchen-Magengrube entspricht der benötigten Länge. Die ermittelte Sondenlänge auf der Sonde mit einem Fettstift markieren
· Dem Patienten eine Nierenschale mit Zellstoff für den Fall von Würg- oder Brechreiz reichen
· Evtl. Schleimhaut von Nase und Rachenhinterwand mit Spray anästhesieren.
Die Sonde wird in der Regel über die Nase eingeführt. Über den Mund soll sie nur in Ausnahmefällen vorgeschoben werden (z.B. bei Verletzungen der Nase), da sie den Patienten dann mehr stört und Brechreiz hervorrufen kann:
· Patienten auffordern, gleichmäßig durch den Mund zu atmen
· Hände desinfizieren
· Handschuhe anziehen
· Sonde mit Silikonspray oder anästhesierendem Gel gleitfähig machen
· Die Sonde ca. 10 cm tief über die Nase einführen. Dann den Patienten bitten, den Kopf nach vorne zu neigen (Ausnahme: liegender Patient), damit sich die Glottis verschließt und die Sonde nicht versehentlich durch den Kehlkopf in die Trachea gelangt. Den Patienten zum Schlucken auffordern. Die Sonde während jedes Schluckaktes zügig vorschieben (ca. 50 - 60 cm bis zur Markierung auf der Sonde). Nicht vom anfänglichen Würgreflex irritieren lassen
· Zum Einführen der Sonde durch den Mund Patienten bitten, den Mund zu öffnen und die Zunge etwas herauszustrecken. Die Sonde hinten im Mund auf den Zungengrund legen. Dabei Zäpfchen nicht berühren, da sonst der Würgereflex stärker ausgeprägt ist. Das weitere Vorgehen entspricht dem Einführen durch die Nase
· Bei Anzeichen einer Zyanose oder bei starkem Husten ist die Sonde in die Trachea gelangt. Bis zum Nachlassen des Hustens zurückziehen, dem Patienten eine Pause ermöglichen und erneut sondieren. Tritt ein Widerstand auf, Sonde zurückziehen und es dann unter drehenden Bewegungen noch einmal versuchen
· Sonde abklemmen
· Lage kontrollieren. Dies ist auf mehrere Arten möglich:
o Aspiration von Sekret und Bestimmung des pH-Wertes mit Indikatorpapier: Magensekret hat einen pH von 2, Duodenalsekret von etwa 7
o Einblasen von Luft durch die Sonde in den Magen und Auskultation des entstehenden Geräusches mit dem Stethoskop unter der Sternumspitze
o Bei Erfolglosigkeit dieser Maßnahmen Inspektion des Mund-Rachen-Raumes mittels Mundspatel und Taschenlampe, da sich die Sonde im Mund aufgerollt haben kann
o Im Zweifelsfall Röntgenkontrolle (die meisten Sonden haben an der Seite einen röntgendichten Streifen)
· Verweilsonde an Nasenrücken, Stirn oder Wange mit Textilpflaster oder speziellem Fixierstreifen befestigen. Die Haut muss sauber und fettfrei sein, deswegen ist sie vorher mit Alkoholtupfern oder Waschbenzintupfern zu behandeln. Darauf achten, dass die Sonde keinen Druck auf die Nasenflügel ausübt (Dekubitusgefahr)
· Bei einer Magensonde zur Magensaftentleerung Auffangbeutel anschließen und Klemme entfernen. Bei einer Ernährungssonde Verschlussstöpsel aufsetzen
· Patienten den Mund ausspülen lassen und ihm ggf. die Zahnprothese reichen
· Patienten lagern
· Vitalzeichen kontrollieren
· Patienten über den Umgang mit der liegenden Sonde und der Ableitung informieren
· Materialien entsorgen (Einmalhandschuhe anziehen)
· Vorgang dokumentieren.
Vorsichtsmaßnahmen beim Sondenlegen
Das Aufrollen der Sonde auf dem Zungengrund durch einen Mandrin vermeiden
Die Sonde wegen der Verletzungsgefahr nie gegen Widerstand einführen
Bei bewusstlosen Patienten ohne Hustenreflex kann die Sonde unbemerkt in die Trachea geraten. In diesem Fall ist es besser, die Sonde unter Sicht mit Magill-Zange und Laryngoskop zu legen.
· Regelmäßig, bei Ernährungssonden vor jeder Nahrungszufuhr, Lage der Sonde kontrollieren. Dabei die Markierung auf der Sonde berücksichtigen
· Bei Entleerungssonden regelmäßig das Sekret auf Menge, Geruch, Konsistenz, Beimengungen und Aussehen überprüfen und dokumentieren. Evtl. Auffangbeutel austauschen
· Die Fixationsstelle der Sonde täglich wechseln, um Hautschäden vorzubeugen, bei sehr empfindlicher Haut mehrmals täglich. Beim Pflasterwechsel die Sonde gut festhalten, um ein Herausziehen/-rutschen zu verhindern
· Nasenlöcher täglich mit warmwassergetränkten Watteträgern austupfen und mit Nasensalbe pflegen. Wegen des verringerten Speichelflusses Soor- und Parotitisprophylaxe, bei Schonatmung durch die Magensonde außerdem Pneumonieprophylaxe durchführen.
· Fixation lösen
· Einmalhandschuhe anziehen
· Sonde mit Wasser oder Tee durchspülen, damit sich kein Magensaft im Sondenlumen befindet, der beim Herausziehen der Sonde austreten und zu Schleimhautreizungen führen kann
· Sonde mit Verschlußstöpsel verschließen
· Zellstoff zum Abstreifen von Schleim in die eine Hand nehmen, mit der anderen Hand Sonde zügig herausziehen, um den Handschuh wickeln, den Handschuh darüberstülpen und in einen Abfallbeutel entsorgen
· Patienten den Mund ausspülen lassen, Nasenpflege durchführen (lassen)
· Pflasterreste mit Benzin entfernen.
Die Sonde wird gewechselt bzw. neu gelegt, wenn sie verstopft oder herausgerutscht ist oder vom Patienten selbst herausgezogen wurde.
Das Legen einer Gastroduodenalsonde ist risikoarm, aber nicht risikofrei. Die Komplikationen bestehen in:
· Nasenbluten
· Via falsa ("falscher Weg"), z.B. reißt die Sonde die Schleimhaut auf und wird unter der Schleimhaut weitergeschoben
· Ösophagus- oder Magenperforationen (fast nur bei vorgeschädigten Organen)
· Ösophagus- und Magenulzerationen nach längerer Liegedauer
· Bradykardie und/oder Herzstillstand als Folge von Vagusreflexen
· Dislokation in die Trachea: Rutscht die Sonde in die Luftröhre, bekommt der Patient starken Husten und wird zyanotisch. Gelangt Sondenkost beim sedierten Patienten, bei dem dieser Schutzreflex versagt, in die Trachea, kann er eine Aspirationspneumonie entwickeln. Deswegen ist die Sonde vor jeder Nahrungszufuhr auf ihre Lage zu kontrollieren.
last update: August 2001