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Information über
Krankenpflege

 

Körpertemperatur

Die Möglichkeiten der Wärmeproduktion für den erwachsenen menschlichen Körper sind:

  1. Stoffwechsel
  2. Muskelarbeit

Auf drei verschiedene Arten kann die Haut an die Umgebungsluft Wärme abgeben (verlieren):

  1. Durch Verdunsten von Hautfeuchtigkeit (Schwitzen, erzeugt Verdunstungskälte)
  2. Durch Wärmeabstrahlung
  3. Durch Konvektion (convehire = mitfahren). Die Luftschicht, die unmittelbar mit der haut Kontakt hat, wird von der Haut erwärmt. Wird sie weggeblasen (z.B. bei Bewegung, Zugluft), geht die Wärme verloren.

Der menschliche Organismus hält die Körpertemperatur konstant, indem er Wärmebildung und Wärmeabgabe im Gleichgewicht hält. Der Sollwert der Körpertemperatur wird vom Wärmeregulationszentrum des Hypothalamus, einen Teil des Zwischenhirns festgelegt. Thermorezeptoren messen die Temperatur im Körperinneren, der Haut und im Rückenmark. Diese Informationen werden über Nervenfasern zum Hypothalamus weitergeleitet. Dort wird der Ist-Wert mit dem Soll-Wert der Körpertemperatur verglichen. Bei Abweichungen ändert das Wärmeregulationszentrum die Wärmebildung oder Wärmeabgabe, um die Körpertemperatur im Normbereich zu halten.

Die Temperatur ist nicht in allen Körperbereichen gleich: Als Kerntemperatur wird die Temperatur im Körperinneren (z.B. Herz, Nieren, ZNS) bezeichnet. Sie schwankt physiologisch in engen Grenzen und beträgt etwa 37° C.

Die Schalentemperatur an Haut und Gliedmaßen ist in der Regel niedriger und liegt je nach Region zwischen 28°C und 33°C.

Die Körpertemperatur schwankt im Laufe des Tages durch unterschiedliche Stoffwechselaktivitäten um wenige Zehntel Grad. Sie ist morgens zwischen 5 und 6 Uhr am niedrigsten (Zeit der niedrigsten Stoffwechselaktivität) und zwischen 17 und 18 Uhr am höchsten. Zusätzlich schwankt die Körpertemperatur bei Frauen während des Menstruationszyklus aufgrund der hormonellen Veränderungen. Sie steigt 1 – 2 Tage nach dem Eisprung um etwa 0,5°C an.

Exakte Temperaturwerte sind wichtig:

  1. Zur Beurteilung eines Krankheitsverlaufes
  2. Zur Wirksamkeitskontrolle von Medikamenten, z.B. Antibiotika
  3. Zur Überwachung der Wundheilung

Die Körpertemperatur kann an folgenden Körperstellen ( -höhlen) gemessen werden:

Am gebräuchlisten in der Klinik sind die sublinguale, die axillare und die rektale Messung.

Es gibt Patienten, bei denen keine rektalen Maßnahmen durchgeführt werden dürfen, z.B. nach Operationen der Hämorrhoiden und des Enddarmes oder bei hoher Blutungsneigung. In diesem Fall andere Meßmethode wählen.

Vorsicht: Ist ein Quecksilberthermometer zerbrochen:

Fieber

Körperkerntemperatur > 38,0°C aufgrund krankhafter Sollwertverstellung im Temperaturzentrum (Zwischenhirn).

Je nach Temperatur werden verschiedene Fieberhöhen unterschieden:

  • 36,5°C – 37,4°C: Normaltemperatur
  • 37,5°C – 38,0°C: Subfebrile Temperatur
  • 38,1°C – 38,5°C: Leichtes Fieber
  • 38,6°C – 39,0°C: Mäßiges Fieber
  • 39,1°C – 39,9°C: Hohes Fieber
  • 40,0°C – 42,0°C: Sehr hohes Fieber

Fiebertypen:

  1. Kontinuierliches Fieber: Temp. gleichbleibend hoch, max. Schwankung 1°C. Vorkommen: Typhus abdominalis, Viruspneumonien, Scharlach, Erysipel.
  2. Remittierendes Fieber: Max. Schwankungen < 1,5°C. Temp. abends höher als morgens. Vorkommen: Pyelonephritis, Tbc, akutes rheumatisches Fieber, Sepsis.
  3. Intermittierendes Fieber: Im Tagesverlauf wechseln hohe Temp. mit fieberfreien Intervallen, Schwankungen > 1,5°C. Bei schnellen Fieberanstieg evtl. Schüttelfrost. Vorkommen: Pleuritis, Sepsis,...
  4. Rekrurrierendes Fieber: (Rückfallfieber) Fieberschübe über mehrere Tage wechseln mit 2 bis 15tägigen fieberfreien Intervallen. Vorkommen: Malaria, Cholangitis, Cholezystitis, Borreliosen

Fieberzeichen

Fieberhafte Erkrankungen sind meist von Symptomen begleitet, z.B.

Pflege im Fieberanstieg

In der Phase des Fieberanstiegs ist der Sollwert im Temperaturzentrum erhöht. Verstärkte Muskelarbeit und Stoffwechselaktivität steigern die Wärmeproduktion.

Schüttelfrost

Kennzeichen dafür, dass der Körper die neue Solltemperatur erreicht hat, sind:

Jetzt werden die Wärmequellen entfernt, der Patient wird nur noch leicht zugedeckt.

 

Pflege in der Fieberhöhe

Maßnahmen bei länger anhaltendem Fieber:

 

Wadenwickel

Für Wadenwickel kühles Wasser (ca. 25°C, kein Eiswasser oder Alkoholwasser) verwenden! 

Durchführung

Wärme-Entzug belastet den Kreislauf: Folglich sind Blutdruck, Puls, Temperatur und Hautfarbe zu überwachen. Alle physikalischen Maßnahmen zur Fiebersenkung sind zu unterbrechen, sobald der Patient zu frieren beginnt, erneut schüttelt, sich unwohl fühlt oder Kreislaufstörungen hat.

 

Pflege im Fieberabfall

Beim Fieberabfall sinkt der Sollwert (wieder) ab. Dem gesunkenen Sollwert steht nun der hohe Istwert gegenüber, und der Organismus gibt verstärkt Wärme ab. Es gibt zwei verschiedene Wege, auf denen der Patient eine normale Temperatur erreicht:

 

Schweiß: Sekret der Schweißdrüsen in der Haut, besteht aus Wasser (99%), Kochsalz, Harnstoff, Immunglobulinen, flüchtigen Fettsäuren und Cholesterin.

 

Dunstwickel

Durch eine Wärmetherapie können die oberen Gewebeschichten erwärmt werden. Die Wärme ruft eine verbesserte Durchblutung, Stoffwechselsteigerung, Entspannung der Muskulatur und Hemmung der Schmerzempfindung hervor.

 

Feucht-heiße Kompressen (nasse Umschläge) bzw. Kataplasmen (feucht-heiße Breiumschläge) haben eine bessere Tiefenwirkung als trockene Wärme.

Kataplasmen werden wie folgt verabreicht:

 

Peloide

Als Peloide werden Moor (Torf), Schlamm (z.B. Fango) oder Heilerden bezeichnet.

 

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last update: August 2001